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PROFINET Handbuch

Man unterscheidet zwischen der korrektiven Wartung und der präventiven Wartung.

Die korrektive Wartung wird nach einem Ausfall durchgeführt. Sie wird auch Reparatur genannt.  

Die präventive Wartung wird gemäss genau bestimmten Kriterien durchgeführt, um die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Produkts oder die Verschlechterung einer Dienstleistung zu vermeiden. Sie wird auch Unterhalt genannt.  

Im Rahmen des Qualitätsmanagements tritt jetzt sehr oft noch eine dritte Art der Wartung auf:

Die perfektionierende Wartung, mit der die Zuverlässigkeit, die Unterhaltbarkeit usw. verbessert werden soll, damit die Ausfallrate gegen Null strebt.

Beispiele:

Für einen Autofahrer:

Zur korrektiven Wartung gehört die Reparatur eines Reifens nach einer Panne

Zur präventiven Wartung gehört die Kontrolle des Luftdrucks der Reifen

Zur perfektionierenden Wartung gehört die Anwendung eines selbstvulkanisierenden Wunderprodukts.

Für einen Automatiker :,

Zur korrektiven Wartung gehört das Auswechseln einer Ausgangskarte einer speicherprogrammierbaren Steuerung

Zur präventiven Wartung gehört die Kontrolle des Zustands des Speicherstapels

Zur perfektionierenden Wartung gehört das Anbringen von Umkehrdioden auf den Elektroventilen, um die Ausgänge der Automaten gegen Überspannungen zu schützen.

Die präventive Wartung kann in die planmässige sowie die bedingte und Vorhersage-Wartung unterteilt werden:

Als planmässige Wartung bezeichnet man eine präventive Wartung, deren Ausführungskriterium ein Terminkalener ist (Zeit, Gebrauchseinheit). Für den Automatiker heisst das, er muss den Stapel alle sechs Monate auswechseln und der Autofahrer muss alle 10'000 km einen Ölwechsel vornehmen.

Als bedingte Wartung bezeichnet man eine präventive Wartung, deren Ausführungskriterium ein Zustand ist (Information eines Sensors, Messung von Verschleiss). Ein Autofahrer z.B. muss Öl nachfüllen, wenn die Kontrollanzeige des Armaturenbretts aufleuchtet.

Als Vorhersage-Wartung bezeichnet man eine präventive Wartung, deren Ausführungskriterium die Entwicklung eines Symptoms, einer Verschlechterung ist. Es handelt sich hierbei um eine Qualitätsklasse der bedingten Wartung. Das Kriterium zur Auslösung der Operation ist nicht ein Zustand, sondern die Geschwindigkeit, mit der man auf diesen Zustand zugeht. Es handelt sich hierbei um eine Optimierung der bedingten Wartung.

Das Auswechseln eines Reifens, wenn er die Verschleissanzeige erreicht, gehört zur bedingten Wartung. Da diese Anzeige von den Benutzern nicht immer präzise eingesetzt wird, müssen die Reifenhersteller einen Sicherheitskoeffizienten einberechnen. Zur Optimierung des Reifenwechsels und Durchführung einer Vorhersage-Wartung müsste man über Informationen bezüglich der Entwicklung der Bremswege verfügen.

DEFINITION Wartbarkeit: Unter Wartbarkeit versteht man unter gegebenen Benutzungsbedingungen die Fähigkeit eines Produkts oder einer Anwendung während eines Zeitintervalls instandgehalten oder –gesetzt zu werden, so dass sie eine gewünschte Funktion ausführen können.

Dies setzt voraus, dass die Instandhaltung unter gegebenen Bedingungen und mit vorgeschriebenen Prozeduren und Hilfsmitteln durchgeführt wird. Diese Definition zeigt, dass die Wartbarkeit von den in den Produkten oder Anwendungen vorgesehenen Selbstdiagnosen, der Schulung des Personals und vom Lagerbestand an Ersatzteilen abhängt. Die Wartung muss schon bei der Konzeption eines Automaten vorgesehen sein.

DEFINITION Langlebigkeit: Unter der Langlebigkeit eines Produkts oder einer Anwendung versteht man die Fähigkeit, eine gewünschte Funktion unter gegebenen Betriebs- und Wartungsbedingungen bis Erreichung eines Grenzzustands auszuführen.

Die Langlebigkeit wird mit der Lebensdauer einer Vorrichtung ausgedrückt.

Die Wartung darf nicht erst bei einer Panne ins Spiel kommen. Sie muss bereits bei der Konzeption einbezogen, organisiert und entsprechend ausgerichtet werden. Die Diagnose macht rund 50 bis 60 % des gesamten Automatisierungsprogramms aus.

Eine korrekte Diagnose umfasst:

eine Diagnose des Ausfalls anhand der Analyse fehlender Handlungen, der Zustandsinkohärenz usw.

die Suche nach der Panne mittels der Validierung eines Szenarios einer Datenbank,

die Anzeige von Mitteilungen, um den Operator zu informieren und zu leiten, um die Dauer der Nichtverfügbarkeit auf ein Minimum zu reduzieren und Fehler zu vermeiden.